Mebusch verlieh der Kunst ein Gesicht
Die Winter Stiftung Hamburg freut sich, in Zusammenarbeit mit der Artforum Culture Foundation auf das nachhaltige künstlerische Wirken von Heinz Günter Mebusch (1952–2001) aufmerksam zu machen – einem der prägnantesten konzeptuellen Fotografen der späten Moderne. Mebusch hat mit seinen Künstlerporträts, insbesondere im Dialog mit Persönlichkeiten - wie u.a. Meret Oppenheim, A.R. Penck, Meuser, James Lee Byars oder Louise Rösler - Kunstgeschichte geschrieben.
Die Fotografien von Heinz Günter Mebusch sind weit mehr als Porträts – sie sind konzeptionelle Begegnungen, die Kunstschaffende und ihre Werke in ein neues Licht rücken. Seine Aufnahmen verbinden Biografie, Bildsprache und künstlerische Haltung zu einer Einheit, die weit über dokumentarische Fotografie hinausreicht. Mebuschs Ansatz war einzigartig: Er verlieh der Kunst ein Gesicht – nicht als bloße Dokumentation, sondern als subjektiv geprägte, konzeptuelle Begegnung mit den porträtierten Künstler:innen.
Das Ergebnis sind nicht nur Fotografien, sondern visuelle Denk-Räume. Kaum eine größere Ausstellung zur zeitgenössischen Kunst, die auf Mebuschs Porträts verzichten kann. Sein Werk ist in renommierten Sammlungen vertreten, u.a. im Documenta Archiv, dem MoMA New York, dem Museum der Berkeley University, dem Princeton University Art Museum sowie im Kunstmuseum Bern. Immer wieder werden seine Arbeiten auch als unerläßlich betrachtet, um den künstlerischen Kontext zu dokumentieren. Der ausschließliche Ansprechpartner für Anfragen von Museen, Kurator:innen und Verlagen, die Mebuschs Werk in Publikationen, Ausstellungen oder digitale Projekte zur modernen und zeitgenössischen Kunst einbeziehen möchten, ist die Artforum Culture Foundation.
Louise Rösler (1907–1993): Paris, Königstein, Berlin
22. März bis 25. August 2024, Museum Giersch der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Eine große Retrospektive widmet sich dem vielschichtigen Werk Louise Röslers.

Rösler kombinierte zeichnerische und malerische Techniken mit Fundstücken aus dem urbanen Alltag – Bonbonverpackungen, Papierfragmente oder Schrankwände wurden Teil ihrer Bildwelten. Diese kreative Offenheit und Materialvielfalt machen ihr Werk bis heute besonders spannend – nicht nur kunsthistorisch, sondern auch in seiner anhaltenden visuellen Frische.
Dank der Initiative von Enrico Schleif, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der engagierten Kuratorin Susanne Wartenberg sowie Anka Kröhnke, der Tochter der Künstlerin, wurde das Werk Louise Röslers mit diesem wunderbaren Projekt nun endlich ins verdiente Licht der Öffentlichkeit gerückt. Ihr gemeinsames Wirken hat diese bedeutende Ausstellung ermöglicht und die Erinnerung an eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit nachhaltig gestärkt.
Zur Ausstellung ist nun auch eine umfangreiche Monografie erschienen, herausgegeben von Susanne Wartenberg mit Beiträgen von Laura Domes, Katrin Kolk, Rebecca Leudesdorff und der Herausgeberin selbst. Auf 256 Seiten zeichnet der Band nicht nur die künstlerische Entwicklung Röslers nach, sondern auch das Leben einer Frau, die sich trotz Krieg, familiärer Verluste und gesellschaftlicher Hürden unbeirrbar ihrer Kunst verschrieb. Ein besonderes Highlight der Publikation ist eine konzeptionelle Fotografie von Heinz Günter Mebusch, die als visuelle Hommage den Dialog zwischen Werk und Künstlerpersönlichkeit ergänzt.
Monografie: Herausgegeben von Susanne Wartenberg, € 34,–
www.mggu.de
Aktuell im Fokus: Ein Sommer mit Meret Oppenheim
Ein zentrales Motiv der jüngeren Rezeption ist das Porträt von Meret Oppenheim, das Mebusch im Rahmen eines außergewöhnlichen künstlerischen Experiments schuf. Oppenheim, die mit ihrem ikonischen „Pelztässchen“ Kunstgeschichte schrieb, ließ sich auf eine kreative Kooperation ein, die in einem visuell tätowierten Porträt mündete – ein Bild, das Symbolkraft und intime Tiefe zugleich entfaltet.
Dieses Werk steht aktuell im Zentrum des groß angelegten Projekts von Kunsthaus Apolda Avantgarde:

Meret Oppenheim & Friends
12. Mai – 18. August 2024, Kunsthaus Apolda Avantgarde
Diese Ausstellung setzt sich dialogisch mit Oppenheims Werk auseinander – im Austausch mit Arbeiten von Weggefährt:innen und Zeitgenoss:innen. Das Porträt von Mebusch wurde zum Key Visual der gesamten Schau: Es verkörpert Oppenheims kreative Kraft und gibt der Ausstellung ihr visuelles Gesicht.
Mit der Ausstellung „Meret Oppenheim & Friends“ widmet sich das Kunsthaus Apolda Avantgarde der faszinierenden Rezeption und Reflexion des Werkes einer der eigenwilligsten und bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Dabei geht es nicht nur um eine klassische Retrospektive, sondern vielmehr um ein lebendiges, vielschichtiges Gespräch zwischen Meret Oppenheim und den Kunstschaffenden ihrer Zeit – wie auch jenen, die ihr Werk in der Gegenwart weiterdenken.
Die Ausstellung beleuchtet nicht nur die historische Verortung Oppenheims Œuvre, sondern rückt vor allem auch dessen ungebrochene Aktualität und Inspirationskraft in den Mittelpunkt. Ihre Ideen, oft provokativ, poetisch oder surreal, wirken bis heute nach und berühren zentrale Fragestellungen zu Freiheit, Identität und Kreativität.
Ein besonderes Zeichen setzt die Ausstellung auch in ihrer medialen Erscheinung: Das ikonische Portrait von Meret Oppenheim, entworfen und aufgenommen vom konzeptuellen Fotografen Heinz Günter Mebusch, wurde zum Gesicht des gesamten Projekts. Dieses Bild – kraftvoll, offen und zugleich geheimnisvoll – steht stellvertretend für das Wesen der Künstlerin und prägt die visuelle Identität der Ausstellung maßgeblich. Es verweist auf die intime Verbindung zwischen Fotograf und Porträtierter sowie auf die bleibende Strahlkraft Oppenheims Persönlichkeit.
Die Ausstellung „Meret Oppenheim & Friends“ lädt dazu ein, die künstlerischen Netzwerke einer Ausnahmekünstlerin neu zu entdecken und deren Relevanz im Hier und Heute zu erfahren
Kunsthaus Apolda Avantgarde, Bahnhofstraße 42, 99510 Apolda
„Meret Oppenheim – Wandlungen“
Biografie von Bärbel Reetz, Herbst 2024, Rüffer & Rub Verlag, Zürich
Diese feinfühlige Biografie nähert sich der Künstlerin nicht nur kunsthistorisch, sondern auch literarisch. Mebuschs Porträt begleitet das Buch atmosphärisch – nicht als Illustration, sondern als visuelle Interpretation einer komplexen Persönlichkeit.

Wenn ein Kunstbuch mehr ist als nur ein kunsthistorisches Nachschlagewerk – wenn es vielmehr ein sensibles, fein komponiertes Porträt einer faszinierenden Persönlichkeit zeichnet – dann entsteht etwas, das berührt. „Meret Oppenheim – Wandlungen“, die neue Biografie von Bärbel Reetz, ist genau ein solches Werk. Es öffnet den Blick auf Leben und Werk einer der eigenwilligsten und zugleich einflussreichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts – und es ist The Mebusch estate eine Freude, mit einem fotografischen Beitrag des konzeptuellen Fotokünstlers Heinz Günter Mebusch visuell die Publikation bereichert zu bereichert.
Die Biografie von Bärbel Reetz ist die erste deutschsprachige Annäherung an Oppenheims Leben, die nicht allein aus der Perspektive der Kunstgeschichte geschrieben wurde, sondern einen literarischen Zugang wählt. Dadurch rückt der Mensch Meret Oppenheim stärker in den Vordergrund – ihre inneren Kämpfe, ihre Schaffenskrisen, ihre Visionen. Die Autorin folgt Oppenheim durch ihre frühen Jahre im Dreiländereck, ihr Eintauchen in die Pariser Avantgarde der 1930er, ihre Rückzüge in die Schweiz und ihr Spätwerk, das – wie ihr ganzes Leben – zwischen Inspiration, Zweifel und Aufbruch oszilliert.
Eine besondere Beziehung gibt es zwischen Meret Oppenheim und Mebusch, als sie sich beide auf ein künstlerisches Experiment einlassen, dass u.a. das virtuell tätowierte Antlitz von Meret zur Folge hat - ein ikonisches Bild. Mebusch, ein international anerkannten konzeptueller Fotokünstler (1951 - 2000), entwickelte eine Bildsprache, die durch ihre stille Präzision und tiefe Symbolik besticht. Seine Aufnahme begleitet das Buch nicht illustrativ, sondern atmosphärisch. Er fängt jenen Zwischenraum ein, in dem sich Oppenheims Werk oft bewegt: das Unausgesprochene, das Poetische, das Unheimliche. Mebusch fotografische Intervention wirkt wie ein visueller Kommentare– vielschichtig, mit Gespür für Materialität, Raum und Schatten.
In einer Welt, in der Künstlerinnen allzu oft marginalisiert wurden, ist es umso wichtiger, ihnen mit Respekt und Tiefe zu begegnen. Diese Publikation tut genau das – durch Wort und Bild. Dass Mebusch Teil dieses Projekts ist, verleiht dem Buch zusätzliche künstlerische Substanz. Denn seine Fotografien schlagen eine Brücke von Oppenheims Zeitgeist in die Gegenwart – und zeigen, wie lebendig ihr Denken heute noch ist.
ISBN 978-3-907351-26-0 | 400 Seiten | Hardcover | € 36,00
Vorschau: Princeton University Art Museum (2026)
Ein Beitrag mit Mebuschs Porträt von Meret Oppenheim ist für eine neue Publikation 2026 geplant – herausgegeben durch die Curatorial Research Associates des Princeton University Art Museum.
Kontakt & Bildrechte
Die Artforum Culture Foundation betreut exklusiv den Nachlass von Heinz Günter Mebusch. Für Anfragen zu Bildrechten, Ausstellungen oder Publikationen wenden Sie sich bitte direkt an die Stiftung.
Artforum Culture Foundation | The Mebusch Estate.
Mit besonderem Dank an die Artforum Culture Foundation | The Mebusch Estate für die Bereitstellung der Bildrechte und die kontinuierliche Betreuung des Nachlasses.
Aktualisiert am 17.04.2025